Halleluja,
die GHEC ist vorbei! Welche Erinnerung mag geweckt werden, wenn sie im
Nachhinein erwähnt wird? Nun, manche Menschen werden sie bereits im
Vorfeld als Hoffnungsträger behalten; andere werden sich an den großen
Wirbel erinnern, an den diese Initiative gebunden war. Ohne dies zu
beurteilen zu haben, will ich als kritischer Beobachter der GHEC und auf
der Grundlage meiner gewonnenen Erfahrungen im Nachhinein einige
Anmerkungen anbringen. Mir scheint, daß nicht allein die offene Frage
berührt wird: was soll und kann nun in Deutschland geschehen im
Zusammenhang mit dem selbstverständlichen Recht der Person, frei sich zu
bilden? Ich denke, daß über die ethische Fragestellung hinaus auch die
Wesenheit dieses Blogs erörtert werden darf!
Vorab: Weder fühle ich
mich dazu berufen noch sehe ich mandatiert, die Autorinnen und Autoren
der Beiträge dieses Blogs zu vertreten, gar zu verteidigen. Aus meiner
langjährigen Erfahrung will ich aber das Besondere, ja die
Ausnahmeerscheinung dieser Plattform hervorheben, auf welcher kritische
Analysen und Ausführungen publiziert wurden, die ansonsten kaum
thematisiert werden: Ist es nicht bedauerlich, wie oft in einer
schnellebigen Welt soviel schlicht nur deshalb unhinterfragt hingenommen
wird, weil es auf Anhieb nett „klingt“? Gewiß handelt es sich bei den
zwischengenerationellen Beziehungen und insbesondere bei den
spannungsreichen Problemen der – sowohl staatlichen wie familiär
aufgezwungenen – Beschulung um einen hochsensiblen Bereich! Ob nun die
hier vorgebrachten Ausführungen, so manche Positionen und viele
Antworten wirklich (und wirkend!) für Klarheit zu sorgen vermochten?
Oder kann es sein, daß trotz der hier gebotenen größten Vorsicht die
Ausführungen im Gegenteil zu einer Verunsicherung führten? Kurz: ob sich
jemand angeregt und angesprochen gefühlt – oder sich eher aufgeregt
hat, ist eine Frage, die jeder Mensch für sich beantworten möge, wobei
eben diese Antwort folgenreich ist!
Samstag, 29. Dezember 2012
Sonntag, 2. Dezember 2012
Und jedem Ende wohnt der Zauber eines möglichen Anfangs inne
In der Info-Rundmail des „Netzwerk Bildungsfreiheit“ kurz nach der GHEC
ermutigt Jörg Großelümern alle, die „sich
konstruktiv in den weiteren Prozess für Bildungsfreiheit einbringen
wollen“, sich bei ihm zu melden. Er fügt hinzu: „Entscheidend ist nicht was Sie/Ihr politisch, weltanschaulich,
pädagogisch sonst so denkt und vertretet, sondern der Konsens, dass die Eltern
und nicht der Staat das letzte Wort bei Bildung und Erziehung der Kinder haben
soll. Natürlich sollte jeder, der mitmachen möchte, die Toleranz mitbringen,
die er/sie für sich selbst auch erwartet.“
Ich hoffe,
mit meiner Reflektion darzustellen, dass dieser Einladung eine inhaltliche
Unwahrheit innewohnt: Ist nicht die politische, weltanschauliche, pädagogische
Sichtweise selbstverständlich entscheidend? Beruht der gewünschte Konsens denn
nicht auf der unwidersprüchlichen Ansicht, derzufolge der junge Mensch als
Objekt betrachtet wird – ein Objekt, das es zu erziehen gilt und über dessen
Bildung jemand anders zu entscheiden hat? Kann man es anders als
„weltanschaulich“ nennen, dass Menschen aufgrund ihres
Alters bzw. ihrer Jugend und eines damit verbundenen Status‘ als
„minderjähriges Kind“ es nicht wert sein sollen, dass man ihre Rechte vertritt – und eben nicht die Rechte derjenigen, die für sie entscheiden oder gar über sie bestimmen wollen? Und warum soll
überdies die pädagogische Sichtweise unwichtig sein? Ist es etwa nicht von
Bedeutung, dass gewisse pädagogische Maßnahmen auch dann die Würde des Kindes
verletzen und der freien Entfaltung seiner Persönlichkeit mehr ab- als
zuträglich sind, wenn Eltern und nicht der Staat diese anwenden?
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